Sumi und Stephan sind echte Kimchi-Nerds. Sie machen seit 2015 zusammen köstliches und gesundes Kimchi, nachdem sie sich bei einer Reise auf die koreanische Insel Jeju kennengelernt hatten. Aus ihrer gemeinsamen Passion für Kimchi wurde im wahren Leben echte Liebe. Seit 2017 sind sie verheiratet und fermentieren zusammen in der Nähe von Berlin. Sumi bringt 31 Jahre Kimchi-Genuss-Erfahrung aus Korea mit und sie meint, dass Stephan mehr Kimchi als jeder Koreaner isst. Sie weiß halt, wie gutes Kimchi schmecken muss. Stephan beschreibt Sumi als die kritischste Kimchi-Testerin, die er sich vorstellen kann.
Klar ist, dass sie ihr Kimchi wirklich lieben.
Weiterhin probieren sie immer wieder neue Kimchi-Rezepte und Gemüsesorten zum Fermentieren aus. Neben der Leidenschaft für Kimchi sind Wandern und Reisen ihre Hobbys. Zusammen haben die beiden Kimchi-Experten ein Buch zum Thema Kimchi geschrieben mit dem Titel „Kimchi – Das Gesundheitsgeheimnis Koreas“.
In ihrem Gastartikel geben uns die beiden wertvollen Einblick in ihr Lieblingsthema.
Kimchi kurz erklärt
Kimchi in einem Satz: Kimchi ist fermentiertes Gemüse aus Korea und ein wahres Superfood.
Die Kimchi-Herstellung ist eine der ältesten und einfachsten Methoden, um frisches Gemüse zu konservieren. Zu Kimchi lassen sich viele Gemüsesorten wie Kohl, Pak Choi, Gurken, Karotten und Rettich verarbeiten sowie miteinander kombinieren. Regionale und frische Lebensmittel sind dabei Trumpf.
In Korea existieren weit über 200 Kimchi-Varianten. In der Vergangenheit diente Kimchi im strengen koreanischen Winter als wertvolle Vitamin- und Mineralstoff-Quelle. Für die Gesundheit ist Kimchi ein Segen, denn lebenswichtige Mineralstoffe, Vitamine, Probiotika und Enzyme bleiben bei dieser ursprünglichen Form der Konservierung erhalten. Kimchi hilft bei Darmbeschwerden wie Reizdarm, unterstützt die Verdauung und stärkt aktiv das Immunsystem.
Geschmacklich ist Kimchi knackig, aromatisch und einfach lecker.
Warum ist Kimchi so gesund?
Grund eins ist die Fermentation (Milchsäuregärung). Diese bewirkt durch sogenannte Milchsäurebakterien eine Umwandlung von Zucker in Säure, wodurch das Gemüse haltbar wird. Weiterhin machen diese winzigen Helferlein das Gemüse leichter verdaulich und bilden eine Reihe von B-Vitaminen im Fermentationsgefäß, also deinem Weckglas.
Grundsätzlich unterstützen die Milchsäurebakterien die Verdauung und wirken positiv auf eine gesunde Mikroflora (Gesamtheit mikroskopisch kleiner Organismen) im Darm. Eine gesunde Darmflora stärkt die Abwehrkräfte des Körpers. Beispielsweise klagen in Deutschland 15 % der Menschen häufig über Darmbeschwerden. Mit Kimchi kannst du proaktiv deine Darmflora fit machen.
Verzehrst du regelmäßig Kimchi mit den darin enthaltenen Bakterien verbessern diese die mikrobiotischen Lebewesen im Darm und pflegen eine intakte Darmbarriere. Eine derartige Schutzbarriere verringert beispielsweise das Eindringen von krankmachenden Bakterien in das Blutsystem.
Weiterhin wird durch die Anwesenheit einer gesunden Mikroflora die Bildung Krebs erregender Substanzen im Darm vermindert. Der tägliche Genuss von Kimchi garantiert die Vorteile der Milchsäurebakterien. Probiotische Lebensmittel wie Kimchi können aber noch mehr, gute Laune sollen sie auch verbreiten. Ideal im grauen Winter.
Ein zweiter Grund sind die Vitamine und Mineralstoffe im Kimchi aus vielen verschiedenen Obst- und Gemüsesorten, die bei der Kimchi-Herstellung benutzt werden.
Kohl, Frühlingszwiebeln und vor allem Chilis liefern wertvolles Vitamin C. Vitamin A steckt reichlich im Kimchi auf Grund der Verwendung von Karotten, Frühlingszwiebeln und Kohl. Die wichtigen Vitamine B1, B2 und B12 produzieren die Milchsäurebakterien ganz von alleine. In den ersten drei Wochen der Fermentation verdoppeln sich die Anteile einiger B-Vitamine sogar. Knoblauch, Ingwer und Chili im Kimchi kurbeln den Kreislauf an und senken den Cholesterinspiegel.
Die Kombination von frischem Gemüse mit reichlich Nährstoffen und Milchsäurebakterien bewirkt wahre Wunder im Körper. Dein Kimchi wird durch den Fermentationsprozess immer gesünder und leckerer sowieso.
Was ist nötig für die Fermentation?
Diese Frage lässt sich faszinierend einfach beantworten: Salz, Gemüse und Zeit sind die Grundzutaten. Mehr ist nicht erforderlich. Der Grund ist kinderleicht, denn die guten Milchsäurebakterien leben bereits auf deinen frischen Gemüsesorten. Die Fermentation dient lediglich der Vermehrung der Bakterien.
Das Salz spielt hierbei die Rolle eines Katalysators, da Salz dem Gemüse Flüssigkeit entzieht. Die charakteristische Lake entsteht. In der sauren Lake vermehren sich die Milchsäurebakterien, sie ist somit die Brutstätte dieser kleinen nützlichen Helferlein. Die Lake dient ferner als Schutzschild und wehrt die „bösen“ Bakterien ab. Die Lebensweise der Milchsäurebakterien ist anaerob, sie benötigen also keinerlei Sauerstoff. Wohingegen viele Konkurrenten der Milchsäurebakterien Sauerstoff für ihren Stoffwechsel benötigen.
Kimchi-Grundsatz: Dein Gemüse muss daher immer in der schützenden Lake schwimmen.
Um den Fermentationsprozess zu starten, müssen die Gemüsesorten so vorbereitet werden, dass das Salz gut in die Zellstruktur eindringen kann. Dies kann durch Hobeln oder Einlegen des Gemüses mit Salz geschehen. Salz kann aber noch mehr, denn es macht das Gemüse schön knackig und bissfest.